DIE „ANJULIA“ VON EPPENDORF: SCHAUSPIEL-SCHÜLERIN AUF ERFOLGSKURS
DIE "ANJULIA" VON EPPENDORF: SCHAUSPIEL-SCHüLERIN AUF ERFOLGSKURS - "Warum die Schauspiel-Schülerin Julia Brand aus Eppendorf von ihren Klassenkameraden den Spitznamen "Anjulia" bekommen hat ...
HAMBURGER ABENDBLATT
Warum die Schauspiel-Schülerin Julia Brand aus Eppendorf von ihren Klassenkameraden den Spitznamen "Anjulia" bekommen hat, wird beim Treffen mit der 22-Jährigen im Café Kostbar sofort klar. Ihr Schmollmund und ihre Augen erinnern an Hollywood-Star Angelina Jolie. Gegen eine Karriere á la Jolie hätte ich nichts, sagt die Hamburgerin.
Nach dem Abschluss an der künstlerischen High-School Northcoast Preparatory and Performing Arts Academy in Kalifornien im Jahre 2007 und ihrem darauffolgenden Abitur in Hamburg, entschied sich die 22-Jährige für ein Schauspielstudium an der Hamburger Schauspielschule.
Der Traum von einer großen Karriere wird nun immer greifbarer. In der 6. Staffel der Hamburger Fernsehserie "Notruf Hafenkante" habe ich eine Episoden-Hauptrolle bekommen, erzählt die junge Frau und strahlt.
Nach der Sommerpause werden ab Ende September neue Folgen der ZDF-Serie gezeigt. Julia konnte sich gegen zahlreiche andere Casting-Kandidatinnen durchsetzen. Nach vielen kleineren Fernsehauftritten wird sie nun die Hauptrolle in der Episode "Goldfisch" übernehmen, die am 3. November um 19.25 Uhr ausgestrahlt wird.
"Als mir am Telefon mitgeteilt wurde, dass ich mitspielen darf, habe ich sofort losgeschrien und mein Agent hat mit den Worten 'beruhige dich erst mal' den Hörer aufgelegt," erzählt die 22-Jährige, während sie in ihrem Latte Macchiato rührt.Julia Brand möchte schon seit ihrer Kindheit Schauspielerin werden
Während Julia von ihrer Fernsehrolle erzählt, leuchten ihre Augen und der Stolz ist ihr sichtlich anzumerken. "Ich konnte es kaum fassen, dass ich die Produzenten tatsächlich überzeugen konnte," sagt Julia.
Seitdem die Eppendorferin ihren Berufswunsch geäußert hat, musste sie sich aus dem Bekannten- und Familienkreis anhören, dass Schauspiel eine bodenlose Kunst sei und, dass sie lieber etwas "Vernünftiges" studieren solle. Aber meine Mutter steht hinter mir und unterstützt mich, sagt die Schülerin.
Dass sie den Skeptikern dank ihrer Hauptrolle in der ZDF-Serie nun beweisen kann, dass sie das Zeug zur Schauspielerin besitzt, freut Julia. Ein Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht, während sie von den Schwarzmalern berichtet, die nicht an ihr Talent geglaubt haben.
Seit ihren Kindertagen steht für Julia fest, dass sie auf die Bühne oder vor die Kamera gehört. "Mein Herz geht auf, wenn ich sehe, dass ich das Publikum berühren und begeistern kann," sagt Julia.
Mit zwölf spielte sie im Rahmen eines Projektes der Theaterjugend Hamburg in dem Stück "Die Schneekönigin" eine der Hauptrollen. Nach diesem Bühnenauftritt wurde sie von einer ihrer jüngeren Zuschauerinnen gefragt, ob sie im nächsten Stück Pippi Langstrumpf spielen könne. "Das war einer der Momente, in dem ich sicher war, dass für mich nichts anderes als Schauspielern in Frage kommt," sagt die 22-Jährige.
Während sie ihren Latte Macchiato trinkt, erinnert sie sich zurück an kleine Gastauftritte in "Die Kinder vom Alstertal" und in der ARD-Serie "Großstadtrevier".
Eine besondere Herausforderung war ihre Rolle in dem Stück "Nichts", das im Juni dieses Jahres im Thalia-Theater aufgeführt wurde. Sie verkörperte den Charakter der verrückten Sofie, die in einer Nervenheilanstalt landet.
Auch im Rahmen des sechstägigen Drehs zu "Notruf Hafenkante" im Mai und im Juni dieses Jahres musste sich die Schülerin einer weiteren Herausforderung stellen: sie erlebte ihren ersten Filmkuss. Lampenfieber habe sie zwar vor jedem Auftritt, jedoch war sie an diesem Tag besonders nervös und kaute rund zehn Kaugummis am Set. "Die Sorgen um den frischen Atem hätte ich mir aber sparen können, denn mein Kuss-Partner hatte vor unser Szene grade eine Zigarette geraucht," sagt Julia.
Während der Dreharbeiten wurde sie am Set wie ihre berühmten Kollegen behandelt. "Ich habe gesagt, dass ich mir kurz was zum Naschen holen gehe und schon kam eine Regieassistentin und brachte mir drei Teller mit Süßigkeiten. Das war mir fast etwas unangenehm," sagt die Eppendorferin.
Selber konnte sich die Schülerin die fertige Episode noch nicht anschauen. Sie plane aber ein "Public Viewing" mit all ihren Freunden und ihrer Familie.
Auf die Frage, ob sie ihre Rolle beschreibe könne, gibt sie sich geheimnisvoll. Jedoch ist ihr anzumerken, dass sie sich zurückhalten muss und gerne mehr verraten würde. "Soviel sei gesagt: Ich spiele eine Mischung aus Täterin und Opfer," sagt Julia.
Ein nächstes Traumziel in ihrer Karriere wäre ein Rolle in einem Tatort: "Gerne würde ich die Rolle einer Mörderin im "Tatort Münster" an der Seite von Jan Josef Liefers übernehmen. Ein anderer Wunsch von mir wäre, die kleine Schwester von Angelina Jolie zu spielen. Das ist aber noch zu utopisch," sagt Julia Brand.
Autorin: Sonja Engelhardt